Primarschule, Henggart, 2005–2006

Die formale Umsetzung des Erweiterungsbaus nimmt Bezug auf die expressive Dachlandschaft des Altbaus aus den späten 60er Jahren, indem sich der Neubau aus der Dachform des bestehenden Gebäudes heraus entwickelt. Diese formale Anlehnung erzeugt eine Verschmelzung zwischen Altbau und Neubau und generiert eine mehrdeutige Architektursprache, welche von der Eigenständigkeit der einzelnen Teile, aber auch von der Neuinterpretation des Ganzen getragen wird. Die Materialisierung folgt den gleichen Ansätzen: Das dunkelbraune Eternit wird im Neubau ebenfalls verwendet, wobei das ganze Gebäude mit den kleinen Schindeln überzogen wird und dadurch seinen eigentümlichen Charakter erhält. Durch den direkten Anbau an den Altbau wird den funktionalen Aspekten des Schulbetriebes Rechnung getragen. Im Grundriss folgt der Neubau eigenen Gesetzmässigkeiten: Zwei grosszügige, sehr unterschiedliche Hallen werden über eine gewendelte Treppe miteinander verbunden. Im Erdgeschoss befinden sich die öffentlichen Nutzungen, im Obergeschoss sind die Klassenzimmer und Gruppenräume untergebracht. Die geknickte Dachform erzeugt spannende Vertikalschnitte und durch die unterschiedlich orientierten Oblichter entstehen stimmungsvolle Belichtungssituationen. Die Materialisierung unterstützt das Thema der verschiedenartigen Hallen: Das Erdgeschoss wird geprägt durch den lackierten Sichtbeton, die dunklen Asphaltplatten und die übergrossen Leuchten, welche zur Verbesserung der Raumakustik beitragen. Das Obergeschoss wirkt durch die weissgestrichene Deckenuntersicht und den leicht grünlichen Fliessbelag luftig hell.Über die grosse Wendeltreppe wird das Licht in die untere Halle getragen. Die gelben Glasbeistösse vermitteln zwischen den zwei Hallen und den angrenzenden Schulräumen.